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Wege zum Gleichgewicht von Tarthang Tulku
Höhere Bewußtheit, Selbstheilen und Meditation
Die lebensnahe Anleitung zu Selbstheilung und Meditation lehrt, Bewusstheit zu kultivieren, kreativ mit Gedanken und Emotionen umzugehen, sowie geistige, emotionale und körperliche Energien auszugleichen. In einfacher, direkter und von tiefem Verständnis durchzogenen Sprache zeigt uns das Buch, wie wir mit unseren eigenen positiven Energien kontakt aufnehmen und in Verbindung bleiben können. Indem sie Meditation richtig lernen, können Sie Angst umwandeln und inneres Vertrauen gewinnen.
Hier kannst Du einen Dharma Talk mit Rapper Curse - Michael Kurth - und Britta Hauenschild zu Wege zum Gleichgewicht anschauen!
Die lebensnahe Anleitung zu Selbstheilung und Meditation lehrt, Bewusstheit zu kultivieren, kreativ mit Gedanken und Emotionen umzugehen, sowie geistige, emotionale und körperliche Energien auszugleichen. In einfacher, direkter und von tiefem Verständnis durchzogenen Sprache zeigt uns das Buch, wie wir mit unseren eigenen positiven Energien kontakt aufnehmen und in Verbindung bleiben können. Indem sie Meditation richtig lernen, können Sie Angst umwandeln und inneres Vertrauen gewinnen.
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Inhalt
Einführung von Lama Anagarika GovindaVorwort von Dr. H. v. Guenther
Einleitung
Erster Teil : SICH ÖFFNEN
Vergänglichkeit und Unzulänglichkeit
Ehrliches BeginnenVerantwortung übernehmen
Das Herz öffnen
Mitgefühl erwecken
Zweiter Teil : ENTSPANNUNG
Gefühle ausdehnen 67Körper, Atem und Geist 73
Heilung durch positive Energie 79
Dritter Teil : MEDITATION
Meditation entfalten 87Gedanken beobachten 92
Angst umwandeln 96
Inneres Vertrauen gewinnen 102
Den Geist entdecken 109
Der natürliche Zustand des Geistes 114
Zum Meditationserlebnis werden 120
Vierter Teil : BEWUSSTHEIT
Visualisation und Sehen 141Meditative Bewußtheit 153
Ausgeglichenheit entwickeln 161
Fünfter Teil : ÜBERLIEFERUNG
Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler 173Dem inneren Lehrer vertrauen 181
Einführung
von Lama Anagarika GovindaTa r t h a n g T u l k u ist einer der wenigen geistigen
Führer Tibets, dem es nicht nur gelang, die Botschaft
des Ostens dem Westen zu vermitteln, sondern der auch
imstande war, diese Botschaft im Westen Wurzeln schlagen
zu lassen. Ursache seines Erfolges war, daß er nicht unerfüll -
bare Forderungen stellte (zum Beispiel die einer mönchischen
Lebensweise, die von vornherein die Mehrzahl religiös streben -
der Menschen ausschließt ), sondern trotz Beibehaltung seiner
eigenen Kultur in Religion, Literatur und Kunst, kurz: aller Zwei -
ge tibetischer Tradition, die Kulturgüter des Westens respek -
tierte, um aus der Verbindung beider Kulturen einen lebensfähigen
Organismus zu bilden.
Wie ich schon bei früherer Gelegenheit sagte, hat Tarthang
Tulku, der als mittelloser Flüchtling nach Kalifornien kam, in
sieben Jahren das vollbracht, was alle buddhistischen Gesellschaften
Europas in siebzig Jahren nicht vollbringen konnten.
Und das ist um so erstaunlicher, als er sich auf eine uralte Tradition
stützt, deren Verarbeitung er mit aller Strenge fordert,
um zunächst eine innere und äußere Disziplin herzustellen.
Gleichzeitig machte er sie, ohne die Errungenschaften west -
licher Kultur zu verwerfen, der östlichen Denkweise nutzbar,
indem er das Beste des Ostens mit dem Besten des Westens
verbindet und so eine Synthese menschlicher Bestrebungen
schafft, die kein bloßer Synkretismus ist, sondern zu einer
lebendigen Geisteshaltung wird.
›Der wahre Prüfstein unserer Kraft und unseres Fortschritts
ist die Fähigkeit, unsere Hindernisse und Emotionen in heil -
same Erfahrungen umzuwandeln.‹ (S.158) und auf S.26 heißt
es: ›Auch ein sogenannter spiritueller Mensch kann angenehm
leben, sich an seiner Arbeit erfreuen, für seine Familie sorgen
und in der Gesellschaft und der Welt erfolgreich sein.‹ – Diese
Geisteshaltung wird möglich, wenn wir das mensch liche
Bewußtsein unvoreingenommen ergründen, wie dies sowohl
in tibetisch-tantrischer als auch in der modernen Psychologie
geschieht.
Ebenso wie sich die über ein Jahrtausend alte tantrische
Psycho logie Tibets gegen alle scholastischen Interpretationen
zur Wehr setzte und zu einer Revolutionierung des Buddhismus
führte – deren Folgen selbst heutzutage noch nicht übersehbar
sind und den Buddhismus zu einer menschheitsumschließenden,
universalen Anschauungsform machen –, so dürfen wir
nicht Althergebrachtes unbesehen übernehmen, sondern müssen
es nach eigener Einsicht und Erfahrung prüfen. Erst nachdem
wir uns voll von der Richtigkeit und dem Wert der Tradition,
des Überlieferten, überzeugt haben, können wir diese
unserem eigenen Bewußtsein einverleiben. Es ist ein Charakteristikum
des Buddhismus, daß er nicht auf einem bloßen Fürwahrhalten,
einem blinden Glauben begründet ist, sondern auf
eigenem Erleben; auf der durch Erleben gewonnenen Über -
zeugung. ›Um diese Lehren verstehen zu können, müssen wir
sie an uns selbst erfahren und sie im Alltag prüfen.‹ (S.135)
›Sobald wir Sprache und Worte dazu gebrauchen, Vorstel -
lungen zu schaffen, trüben wir damit automatisch den gegenwärtigen
Augenblick und machen ihn faßbar. Wir haben dann
nicht mehr die Möglichkeit, ihn unmittelbar zu erfahren.‹
(S.137) ›Sexualität kann sehr heilsam sein, wenn das Ich dabei
nicht beteiligt ist. (Wenn sie) nicht an Besitzansprüche (…) gebunden
(ist).‹ (S.124) ›Es reicht nicht, unsere Emotionen und
körperlichen Empfindungen zu beobachten. Unsere Erfahrung
an sich ist wichtig.‹ (S.126) ›Gleichzeitig können wir das Tor zu
jedem unserer Sinne öffnen – Sehen, Hören, Riechen, Schmekken,
Fühlen, Bewußtsein – im meditativen Zustand arbeiten sie
harmonisch.‹ (S.133) ›Dadurch, daß wir diese Energien entwickeln,
gehen die Ebenen unserer Erfahrung über den physischen
Bereich hinaus. Schließlich erfahren wir sogar Geist und
Materie als eins.‹ (S.84) ›Wir haben die Möglichkeit, unseren
Körper durch positive Energie neu zu erschaffen.‹ (S.84) ›Leiden
kann dann als positive Erfahrung gesehen werden.‹ (S.32)
›Wenn wir den Tod betrachten, können wir darin einen natürlichen
Übergang erkennen, eine natürliche Fortsetzung und kein
absolutes Ende.‹ (S.32)
Hier kommen wir zum Hauptproblem des tantrischen
Buddhismus: der Verwandelbarkeit der fünf Skandhas von
Prinzipien der Verhaftung an die physische Welt (als den fünf
Stücken des Anhangens) zu den fünf Prinzipien der Verwandelbarkeit
in die Eigenschaften der fünf Dhyani-Buddhas. Es
scheint den Vertretern des Kleinen Fahrzeugs völlig entgangen
zu sein, daß die gleichen fünf Skandhas die Grundlage eines
Weltmenschen wie eines völlig erleuchteten Buddha sein können,
womit es nur am Menschen selbst liegt, ob er die Skan dhas
zu weiterer Verstrickung oder zur endgültigen Erlösung aus
dem Netz des Samsara verwenden will. Nach alter tantrischer
Anschauung ist das, wodurch wir fallen, zugleich auch das Mittel,
durch das wir uns wieder erheben können. Gift, wenn richtig
angewandt, wird zum Heilmittel, wie wir aus der Medizin
wissen. Alles hängt davon ab, ob wir es in der rechten Proportion
und im rechten Zusammenhang verwenden. Selbst gesunde
Speise, im Übermaß genossen oder in falscher Kombination,
führt zu Krankheit. ›(Wir denken:) »Wem gehören diese Sinne?
(…) Wer gehört zu diesem Ich? Wer sieht, hört und fühlt?« Wir
erkennen nicht, daß dies alles Teile eines natürlichen Gesamtvorganges
sind. Stattdessen treten wir dazwischen und sagen:
»Ich sehe. Ich höre. Ich fühle.« Damit beginnt das subjektive
Er fassen von Erfahrung in Begriffen. (…) So wird das Ego
geboren. (…) Mit dem Ego entsteht also Getrenntheit und
Abhängigkeit. So entwickelt sich theoretisch das Ego.‹ (S.154)
›Jede Handlung des Körpers und des Geistes wird zur Offen-
barung und zum Ausdruck universeller Energie, die an sich
äußerste Schönheit und Freude ist.‹ (S.131) ›Meditieren Sie auf
die einfachste, leichteste und unmittelbarste Weise. (…) Dieses
Selbst, das sich einbildet zu meditieren, hindert uns an wirk -
licher Meditation.‹ (S.132) Der Buddha wollte keine blinden
Nachfolger, sondern verstehende Jünger, die weder aus Liebe
noch aus Achtung vor seiner Persönlichkeit, sondern allein aus
eigener Erfahrung ihm zustimmten.
Während alle Religionsstifter theistischer Systeme einen
Glauben an ihre Person oder ihre Ideen voraussetzen, war es
dem Buddha vorbehalten, seine eigenen Nachfolger zu einer
kritischen Einstellung zu ermutigen. ›In reiner Bewußtheit
gleicht unsere Meditation offenem Himmel, leerem Raum. Es
gibt weder Subjekt noch Objekt.‹ (S.154)
›Bestimmte furchterregende Formen erscheinen vielleicht
vor uns – aber sie sollten uns keine Angst einjagen, sondern uns
nur lehren, daß die von ihnen verkörperten Zustände Teil der
Natur unseres Geistes sind und daß sie, wenn wir sie richtig
nutzen, positive geistige Energie erzeugen können. Visualisa -
tion lehrt uns, unseren gesamten Geist zu nutzen. (…) Dem
Geist muß nicht gesagt werden, wie er meditieren oder visualisieren
soll; er tut es bereits auf vollkommene Weise.‹ (S.152)
›Wenn die Visualisation sehr entspannt ist, geschieht Sehen,
obwohl wir nicht notwendigerweise Bilder sehen werden.‹
(S.149) ›Das Sehen, auf das wir uns beziehen, hat nicht un -
bedingt etwas mit physischem Sehen zu tun. Sehen bedeutet,
den rationalen Verstand beiseite zu lassen, und gelöst und ausgeglichen
zu bleiben.‹ (S.131) ›Bewußtheit hat die Eigenschaft
der Ganzheit.‹ (S.149) ›(Deshalb) ist jeder einzelne Aspekt unserer
Erfahrung kostbar. Es gibt nichts zu verwerfen. (…) der
Geist hält sich selbst in Gang; das Fließen erneuert sich selbst.‹
(S.151) ›Vergänglichkeit ist eine grundlegende Eigenschaft
mensch lichen Seins.‹ (S.23) Diese Tatsache eröffnet dem Bud -
dhismus einen Zugang zum Westen und damit zur ganzen
Welt. Denn jedes Dogma ist eine Einschränkung, ein Sich-
Abschließen von Andersdenkenden und somit eine Fessel.
Ein Erkenntnissystem wie der Bud dhis mus setzt dem Denken
keine Schranken und kann daher von aller Welt akzeptiert
werden und sich jeder Kultur zwanglos einfügen, so wie eine
wissenschaftliche Erkenntnis, deren Nachweisbarkeit jedem
zugänglich ist. Buddhismus ist sozusagen die Wissenschaft vom
Menschen. Da der Mensch aber nicht nur aus Intellekt besteht,
sondern auch Gefühle und Emotionen hat, so umschließt die
Wissenschaft vom Menschen nicht nur das Gedachte, das wir
als ›geistig‹ bezeichnen, sondern auch das Körperliche, seine
Sinnesreaktionen und alles, was wir als das ›Materielle‹ dem
Geistigen entgegensetzen.
Er ist eine Weltanschauung, die sowohl das Religiöse als
auch das Philosophische und Wissenschaftliche in sich birgt. Er
ist die einzige Weltanschauung, die sich nicht mit einem hypothetischen
Gott, insbesondere nicht mit einem Schöpfergott,
sondern die sich mit dem Menschen beschäftigt, ohne deswegen
das ›Göttliche‹ in dieser Welt zu leugnen. Der Buddhismus
ist in Wirklichkeit eine Geste des Gleichgewichts, ein Führer
zur Wahrnehmung, zur Selbstheilung und Meditation, wie
Tarthang Tulku in diesem Buch sagt. ›Meditation bedeutet, einfach
im gegenwärtigen Augenblick zu leben.‹ (S.155) ›Klammern
wir uns nicht länger an unsere Erfahrungen, so gehen wir
über das Ego hinaus.‹ (S.155) ›Doch Erleuchtung tritt nicht ein,
da wir noch so sehr an unseren Begierden und Erwartungen
hängen und unsere Bewußtheit nicht frei ist.‹ (S.156) ›Wir
brauchen (Wirklichkeit) nicht begrifflich festzulegen, denn wir
wissen es unmittelbar. (…) Wir können entdecken, daß der
menschliche Geist ein großes Potential und enorme Schätze in
sich birgt.‹ (S.146)
Wo Tarthang Tulku ungehindert seine Erfahrung sprechen
läßt, weht ein frischer Wind durch die Korridore seines Geistes.
Verschwunden sind die alten Vorurteile mönchischer Welt -
anschauung, die im Körper nur einen Haufen verwesender
Materie und stinkender Fäulnis sahen und in der Welt eine An-
häufung von Abfall und einen Hexenkessel von Täuschungen,
in dem sich alle Freuden in Leid und Verzweiflung verwandeln.
Diese Vorstellung vom Körper und der Welt ist nicht das Resul -
tat einer unvoreingenommenen Analyse, sondern eines tief ver -
wurzelten Pessimismus, der seine Ursache im Unbefriedigtsein
einer einseitigen und von allgemeinmenschlichen Kontakten
abgeschlossenen Lebensweise hat. Nach tantrischer Auffassung
ist unser Körper ein Spiegelbild des Kosmos, ein Tempel
des Geistes, und wenn wir ihn durch falschen Gebrauch entweihen,
so ist dies unsere Schuld, aber nicht die des Körpers.
Daher haben die Nachfolger der Nyingma-Lehre von jeher die
Heiligkeit der Familie aufrechterhalten und der menschlichen
Verkörperung die Anerkennung erwiesen, die schon der Bud -
dha ausdrückte, indem er lehrte: Die Menschwerdung ist die
beste aller Verkörperungen, denn die Menschenwelt ist die
Welt der Entscheidung, die einzige, in der sich ein freier Wille
betätigen kann, ein seltener, schwer erreichbarer Zustand, den
wir nutzen sollten. Tarthang Tulku hat uns in diesem Buch den
Weg gewiesen, der auch für den heutigen Menschen gangbar
ist, ohne daß er seinen Intellekt und seine Erlebnisfähigkeit
opfern muß.
Vorwort
Die in diesem Buch zusammengefaßten Aufsätze sindinsofern ungewöhnlich, als sie buddhistische Anschauungen
und buddhistisches Gedankengut vorstellen,
ohne sich in Theorien über Buddhismus zu verlieren.
Allein die Tatsache, daß wir in der westlichen Welt über Bud -
dhis mus reden, als handle es sich um ein starres System, das wir
mit Hilfe abstrakter Begriffe erfassen könnten – oder gar sollten
–, beweist, wie wenig Verständnis für andere Wertvorstellungen
selbst in der heutigen Zeit vorhanden ist. Solche Wertvorstellungen
sind ins menschliche Leben eingebettet und nicht
bloß willkürlich aufgesetzt.
Die folgenden Aufsätze wenden sich an Menschen, die mitten
im Leben stehen, und nicht an eine Abstraktion oder ein
Schattenbild. Sie sprechen eine Sprache, die intellektuell nachvollziehbar
ist und die darüber hinaus tief im Herzen verstanden
werden kann. Das macht diese Aufsätze ungewöhnlich –
sie sind nicht Stützen oder Haken, an die man seine vorgefaßten
Meinungen hängen kann. Sie sind eine Anregung, unsere
Stellung im Leben nochmals zu überprüfen und neu einzuschätzen.
Durch dieses Wiedererwachen zu dem, was uns nahe -
liegt, werden wir angeregt, uns auf den Weg in Richtung Wachs -
tum und menschlicher Reife zu machen.
Obwohl jeder Aufsatz eine geschlossene Einheit darstellt,
enthüllen sie in ihrer Gesamtheit eine stetige Entwicklung. Der
Ausgangspunkt ist Ehrlichkeit – Ehrlichkeit uns selbst gegen -
über. Dabei sind wir Teil eines breiteren Lebensstroms mit all
seinen Wechselfällen und keine unbeteiligten Zuschauer. Als
Beteiligte an dem sich immer weiter verbreiternden Lebensstrom
können wir nur dann wachsen, wenn wir nicht gegen ihn
ankämpfen, wenn wir keine Spannungen und Blockaden aufbauen,
sondern nur, wenn wir lernen, uns zu entspannen, damit
der Strom ruhig in uns fließen kann. Entspannung ist demnach
die unabdingbare Voraussetzung für Meditation, die eine
›Einstimmung‹ auf den Lebensstrom ist und nicht das Schaffen
neuer Fixierungen, auch wenn diese als ein Allheilmittel geprie -
sen werden. Meditation im Sinne von ›Einstimmung‹ führt uns
zu erhöhter Bewußtheit, die über die künstlichen Grenzen zwischen
Subjekt und Objekt hinausgehen in eine alles umfassende
Bewußtheit, die die offenen Wunden des Getrenntseins von
uns selbst heilt. Als Teilnehmende am großen Lebensstrom sind
wir denen, die vor uns gingen, und denen, die nach uns kommen
werden, eng verbunden. Wir haben Sinngebung und Wertvorstellungen
von vergangenen Generationen empfangen. Wir
überarbeiten dieses Erbe, fassen es neu und übergeben unsere
Ergebnisse an unsere Nachkommen. Ob das, was wir zu vermitteln
haben, weiterleben wird, hängt von unserer Ehrlichkeit
– unserem Ausgangspunkt – ab.
Wenn diese Aufsätze wegen ihrer Direktheit ungewöhnlich
sind, so sind sie es um so mehr, weil durch sie ihr Autor in neuem
Licht erscheint. In der Weise, in der wir dazu neigen, eine
tatsächlich gegebene Botschaft und deren praktische Anwendung
zu abstrahieren, liegt es uns nahe, uns ein Bild von einem
Menschen zu machen, und indem wir an die Echtheit des Bildes
glauben, vergessen wir die eigentliche Person. Ein Mensch
kann nie mittels starrer Begriffe erfaßt werden. Er ähnelt mehr
einem Kristall, der in vielen Farben schimmert. Der Titel ›Rinpoche‹
bedeutet ›Kostbarkeit‹. Die Kostbarkeit eines Kristalls
liegt in seinen vielen Facetten. Bei der Lektüre dieser Aufsätze
entdecken wir eine höchst wichtige Eigenschaft Tarthang
Tulku Rinpoches – seine warmherzige Menschlichkeit. Vielleicht
ist es dieser Zug seiner Persönlichkeit, der besonders betont
werden muß, denn allzuoft vergessen wir unsere eigene
und die Menschlichkeit anderer und verlieren uns in reinen Ver -
allgemeinerungen und Fantasiebildern. – Gerade diese Mensch -
lichkeit läßt diese Aufsätze noch bedeutender werden und reiht
ihren Autor fest ein in die ununterbrochene und lebendige
Tradition und Übertragung der Nyingma-Lehrer und des
Nyingma-Gedankenguts.
Herbert V. Guenther
Leiter der Abteilung für fernöstliche Studien
an der Universität Saskatchewan / Kanada
- Leeprobe "Wege zum Gleichgewicht" (1.25 MB) :
- Hier geht es zum PDF mit einer Leseprobe aus dem Buch
Hersteller Informationen
Dharma Publishing Deutschland - Verlag des Nyingma Zentrums DeutDharma Publishing Deutschland
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D-50733 Köln
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